Vorbetrachtung
Nach lesen vieler Nähanleitungen im Internet und Ausprobieren einiger weniger, bin ich zu dem Schluss gekommen dass die hier beschriebene Stoffmaske der beste Kompromiss zwischen "einfach zu nähen" und "praktisch in der Benutzung" ist, zumindest für mich.
Um diese Anleitung einzuordnen kann ich sagen, dass ich ganz passabel
nähen kann und das sogar schon beruflich betrieben habe aber
Nähen eigentlich nicht gerne tue und beim Nähen bestrebt bin
meine Arbeit so zu strukturieren dass es nicht zu lange dauert und
nicht umständlich ist.
Als Mensch der zu Zeiten der Corona-Krise Maske trägt, habe ich
den Anspruch dass ich damit joggen gehen kann, es muss also wirklich
praktisch und robust sein, kein Spielzeug.
Mit Medizintechnik und den Anforderungen im Krankenhaus bin ich nicht
vertraut.
Du brauchst
-
Stoff, welcher die Kochwäsche überlebt und den man
bügeln kann (im Zweifel ausprobieren), und durch den man immer
noch problemlos durch atmen kann wenn man zwei Lagen davon zusammen
legt. Stretch ist nicht so praktisch.
Davon pro Maske: ein Rechteck 17 x 35 cm und zwei längliche Stücke 4 cm breit und ca. 70 cm lang - Faden der reißfest ist und ebenfalls eine Kochwäsche überlebt, Standardfaden ist genau richtig (kein Heftgarn, keine Seide, kein transparenter oder Glitzerfaden, nichts komisches)
- ein ca 12 cm langes Stück Draht
- eine Schere und eine Möglichkeit den Stoff abzumessen
Grundsätzlich sind die folgenden Sachen verhandelbar, aber wenn du es besorgen kannst, erleichtert das dein Näh-Leben erheblich:
- Eine Nähmaschine (kann auch ein einfaches oder älteres Modell sein) mit Nadel drin
- Bügeleisen und Bügelbrett
- ein paar Stecknadeln und eine längere Nadel (mindestens 4 cm)
- eine Zange um den Draht umzubiegen
Für Menschen die sonst nicht nähen
( ... und das heißt: wenn du zumindest etwas nähen kannst, kannst du zum nächsten Absatz gehen.)
Deine Nähmaschine sollte gerade Stiche in eine Richtung machen, kein Zickzack oder sonst fancy shit, und ungefähr zwei Millimeter Abstand zwischen den Stichen. Wenn das nicht geht, musst du Leute um Hilfe bitten und/oder die Gebrauchsanleitung deiner Nähmaschine lesen bis es geht.
Der Anfang und das Ende einer Naht geht so: du nähst da wo die Naht beginnt oder endet einmal ungefähr 1,5cm auf der Stelle vor und zurück, an der Stelle ist dann also 2-3mal genäht. Wenn du mit der Naht fertig bist, schneidest du die überhängenden Fäden einfach ab. Einen Knoten rein machen ist nicht verboten, verbessert die Sache aber nicht.
Dinge lassen sich beim Nähen normalerweise besser verarbeiten
wenn sie frisch gebügelt sind, beim Nähen ständig
zwischendurch was zu bügeln ist normal. Wenn irgendwas in dieser
Anleitung erstaunlich beschwerlich geht, ist einfach mal bügeln
möglicherweise ein guter Tipp.
Der Gebrauch von Bügeleisen und
Stecknadeln ist eine Frage von persönlichem
Arbeitsstil von Hobbynäher:innen, du musst letztlich selber raus
kriegen bei welchen Arbeitsschritten dir Bügeleisen und
Stecknadeln helfen, probiere es im Zweifelsfall mit und ohne aus.
Stoff zuschneiden und vorbereiten
Du schneidest die Stoffteile aus (1 Stück 17 x 34 cm und 2
Stück 4 x ca. 70 cm), und bügelst die länglichen
Streifen so dass die Seiten ca 1 cm eingeklappt sind. Dafür ist
es praktisch wenn man den Streifen unter einer an das
Bügelbrett gesteckten Nadel durchführt, siehe Bild.
Menschen die einen 3D-Drucker besitzen, können sich
allerlei hilfreiche Dinge
(oder aber andere) zum Streifen falten 3d-drucken.
Rand umnähen
Die kürzeren Seiten des rechteckigen Stücks faltest du zwei mal ca 1 cm um und nähst es fest.
Stoff falten und Falten fest nähen
Dann faltest du das rechteckige Stück Stoff einmal zusammen so dass es fast quadratisch ist und faltest am Rand drei Falten und steckst sie fest wie auf dem Bild.
Diese Falten fixierst du mit einer Naht. Nachdem du die Stecknadeln
entfernt hast, hast du eine Masken-Grundform die an einer Seite
offen ist. Dies wird die untere Seite sein (am Kinn) und der Grund
weshalb es offen ist ist, dass man dann einen Filter in die Maske
einlegen kann wenn man denn einen hat.
Laut dieser Studie
bilden Staubsaugerbeutel den besten Filter unter den getesteten
Materialien, andere Quellen hingegen behaupten Staubsaugerbeutel
könnten giftige Partikel enthalten.
Die entstandene Naht kann man als Heftnaht bezeichnen, sie ist
provisorisch und später unsichtbar, und kann in größeren Stichen, zB
5mm, genäht werden.
Circa drei Millimeter neben der Heftnaht gerade abzuschneiden,
erleichtert die weitere Arbeit.
Bändsel feststecken und dran nähen
Du steckst das gebügelte Bändsel derart am Rand der Maske fest dass ein 12 cm langes Stück an der offenen (Kinn) Seite übersteht und ein langes an der anderen.
Dann nähst du das Bändsel zusammen und die Maske rein, beginnend von der Kinnseite.
Sobald du soweit genäht hast dass die Maske eingenäht ist, schneidest du das Ende des kurzen Bändsels schräg ab und steckst es ca 15 cm von der Maske entfernt in das gleich zuzunähende Bändselstück rein und nähst drüber bis zum längeren Bändselende.
Bevor du ganz am Ende bist, klappst du das Ende des längeren Bändselende ein, so erhältst du einen sauberen Abschluss.
Du wiederholst das selbe auf der anderen Seite. Achtung: das kürzere Bändselende muss wieder an die Kinnseite.
Anprobe und eventuelle Korrektur
Du legst die Maske an dein Gesicht, die Schlaufen um die Ohren, und knotest sie hinten zu. Passt es? Wenn nein hast du die schräg abgeschnittenen Teile eventuell an der falschen Stelle rein genäht, trenne dann dieses Stück der Naht wieder auf und nähe es wo anders rein.
Draht biegen und Tunnel für den Draht nähen
Du biegst den ca 12 cm langen Draht an den Enden ca 1 cm um, legst
ihn vergleichend neben deine Maske und steckst dir ab von wo bis wo
du den Tunnel für den Draht nähen willst. Es muss an
mindestens einer Seite noch Platz sein damit man den Draht rein und
raus machen kann, zum Beispiel wenn man die Maske wäscht.
Dann nähst du eine Naht ca einen Halben Centimeter vom Rand
entfernt parallel zum Rand, da wo der Draht rein soll.
Fertig!
Du schneidest eventuell noch raus hängende Fäden ab und
schiebst den Draht in den Tunnel, fertig ist die Maske!
Zum Anziehen setzt du die Maske auf, machst im Nacken eine Schleife
und biegst den Nasendraht richtig hin.